Ein kleines Vorwort
Der Folgende ist einer dieser Texte, den ein Teil von mir gern irgendwo im nirgendwo verstauben lassen wollen würde, weil er seiner Meinung nach sentimental, etwas schnulzig oder gar melodramatisch ist. So eine Art Text, bei dem manche Menschen wahrscheinlich die Augen verdrehen und ihn nicht sonderlich mögen (wo mir direkt ein nächstes Thema einfällt: Weich und emotional sein, ist immer noch schwach, dagegen ist abgeklärt und gefühlskalt zu sein immer noch stark, à la “Mir kann niemand etwas anhaben.” Meiner Meinung nach ist es genau umgekehrt, aber wie schon gesagt: Ein Teil von mir kämpft auch noch mit dieser gesellschaftlichen und veralteten Einstellung und findet gefühlvoll ebenfalls schwach).
Genau deshalb veröffentliche ich ihn trotzdem, denn ich weiß auch, dass andere Menschen das wiederum nicht so sehen oder sich der ein oder andere sogar etwas mitnimmt. Denn tatsächlich habe ich Momente, wie beschrieben. Aber zuerst einmal:
15 Dinge, die glücklich machen:

- frische Blumen
- gute Laune Musik anhören und tanzen
- die nächste Wanderung oder ein Event planen
- ins Freie gehen
- was Schönes für die Wohnung kaufen und sie dekorieren
- jemandem oder sich selbst einen Brief schreiben und ihm sagen, warum man ihn mag
- jemandem eine Freude machen, einfach so
- Fotos von früher anschauen
- sich einen voll gemüllten Schrank vornehmen und ihn ausmisten
- Essen bestellen, couchen und fernsehen
- jemanden oder sich selbst lecker bekochen
- sich daran erinnern, was man alles im Leben hat
- ein Bild malen, künstlerisch aktiv sein
- Sport machen, sich auspowern und an seine Grenzen gehen
- Haustiere streicheln / sich um Tiere kümmern
Ich finde, man muss in irgendeiner Form aktiv werden, um Glück empfinden zu können. Und wenn das bedeutet, sich hin und wieder aktiv in den Moment zu versetzen, mitzukriegen, was um einen herum alles passiert und das Gute und Schöne daran zu sehen.
In den Moment eintauchen
Wenn ich in einem Restaurant sitze und mein Essenspartner irgendwann den Weg zur Toilette aufsucht, nutze ich diese kurze Zeit bspw. gern Mal für mich. Ich lehne mich zurück, spitze die Ohren und nehme die Geräuschkulisse wahr. Meine Gedanken werden von selbst ganz still. Ich sehe mir alles ruhig an. Dann bemerke ich, dass die Menschen in Restaurants entspannt sind. Das mag ich. Denn das ist anders als sonst im Alltag. Und ich denke, wie cool es ist, dass wir jetzt gerade alle irgendwie zusammen sind, obwohl wir nichts miteinander zu tun haben.

Es dauert nicht lang, bis sich meine Mundwinkel leicht nach oben ziehen. Dann bin ich dankbar für die entspannte Atmosphäre und ich erinnere mich, wie gut es mir geht. Auf einmal schießt der Gedanke durch meinen Kopf, dass fast jede Generation vor mir, zumindest zeitweise, im Krieg gelebt hat und dass ich zu eine der ersten Generationen gehöre, die den Großteil ihres Lebens frei sind.
Ich bin dankbar für unsere absolut luxuriöse Welt, für das Essen, für die Menschen, für das Zusammensein, für die Möglichkeiten. Dass ich gesund bin, dass ich selbst entscheiden darf, wer ich sein will, wo ich leben will, mit wem ich eine Liebesbeziehung führe. Nichts davon ist selbstverständlich und dass ich so leben kann, wurde von starken Persönlichkeiten vor meiner Zeit teilweise hart und qualvoll erkämpft.
Manchmal bin ich so gerührt davon, dass mir tatsächlich ein paar Tränchen in die Augen schießen wollen.
Ja, in solchen Momenten bin ich glücklich und erfüllt.